Allgemein

Dystopie

Das Gegenteil einer perfekten Welt, der Utopie, ist die Dystopie. Das nationalsozialistische Deutschland war eine Dystopie. Das Reich des Bösen, das besiegt werden musste. Als im Kalten Krieg die Grenze zwischen Gut und Böse nicht eindeutig zu erkennen war, schuf Georg Lucas mit seinen Star Wars Filmen eine Fiktion, in der diese Grenze kristallklar war. Das böse Imperium mit einem dunklen Darth Vader und die leuchtenden Jedi-Ritter als Verteidiger des Guten. Diese Trennung zwischen Utopie und Dystopie war ein Garant für den Erfolg des Films. Die Menschen sehnten sich nach einer schwarz/weißen Welt, in der das Gute (nach einen unterhaltsamen Spannungsbogen) siegt. Jedoch ist die Welt mittlerweile zu komplex, um nur mit zwei Farben auszukommen. Wir sollten uns die Mühe machen, die Schattierungen zu betrachten.

Was für einen langen Schatten ein ungesunder Zeitgeist werfen kann, haben wir an dem 1. und 2. Weltkrieg gesehen. Seit 1945 und insbesondere nach dem Zerfall der UdSSR hat die „Pax Americana“ den Zeitgeist dominiert. Wirtschaft und Profit sind die Motoren der modernen Zivilisation. Lobbys bestimmen die Politik und für Wirtschaftsinteressen wurden Kriege geführt. Dabei geht nicht mehr um territoriale Gewinne, sondern um die Eroberung von Absatzmärkten. Wenn die Wirtschaft wächst, wächst der Wohlstand. Für die oberen 10.000 mehr, als für den Rest der Welt, aber er wächst. Man hat sich mit dem Zeitgeist „It’s the economy, stupid“ gut arrangieren.

Aber die Konsumgesellschaft ist gefräßig. Damit die Wirtschaft jedes Jahr wächst, muss jedes Jahr mehr produziert und mehr konsumiert werden. Dafür braucht der Zeitgeist mehr Ressourcen und erzeugt mehr Verschmutzung. Es entsteht eine neue Dystopie, in der es keinen guten Gegenpol mehr geben wird.

In dem Klimaszenario „RCP8.5“ kommen Überschwemmungen, Dürren und Flüchtlingsströme auf uns zu. Das wirklich erschreckende ist, dass in den unterschiedlichen Klimaszenarien nur das Ausmaß der Katastrophe variiert. Für eine Vermeidung der Klimakatastrophe ist es bereits zu spät, da zu viele „Kipppunkte“ (points of no return) überschritten sind. Gegen die Klimakatastrophe, auf welche die Welt im worst case zusteuert, verblassen die beiden Weltkriege. 9 Milliarden Menschen werden im Jahre 2090 um das nackte Überleben kämpfen. Viele Regionen der Welt werden unbewohnbar sein. Werden die Länder, die weniger von der Katastrophe betroffen sind, Klimaflüchtlinge aufnehmen? Wenn ja, wie viele? Oder werden sie sich direkt abschotten und bewaffnen?Wir brauchen einen neuen Zeitgeist, der zum Glück bereits in der jungen Generation und der „Fridays for Future“ Bewegung verankert ist. Aber auch darüber hinaus kann jeder einzelne von uns umdenken und weniger Fleisch essen, öfter mit dem Fahrrad statt mit dem Auto fahren und nachhaltiger konsumieren. Wie wir gesehen haben, beruhen die politischen Katastrophen der Vergangenheit auf den Entscheidungen weniger. Die Entscheidung für ein umweltbewusstes Leben trifft jeder Einzelne von uns und kann somit seinen Beitrag leisten.

Außerdem lebt man so gesünder und länger, um vielleicht den Tag mitzuerleben, an dem wir innerhalb eines Jahres weniger Ressourcen verbrauchen, als von der Umwelt reproduziert wird – so wie vor 1970 – siehe Grafik.

Erdüberlastungstag seit 1970