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Zeitgeist macht Geschichte
Das Leben schreibt bekanntlich die besten Geschichten. Wahrscheinlich ist deshalb „Historie“ so faszinierend und liest sich oftmals wie ein Roman. In diesem Blog werden verschiedene Epochen im Essay-Stil subjektiv beleuchtet. Die Texte erheben jedoch keinen Anspruch auf absolute Wahrheit, Richtigkeit oder Vollständigkeit. Sie dienen mir persönlich als Zusammenfassung der gesammelten Informationen. Jedes Ereignis hat seine Ursache, die im jeweiligen Zeitgeist der Epoche verwurzelt ist. Aus heutiger Perspektive erscheinen historische Entscheidungen oft falsch oder unverständlich – doch im Kontext der damals vorherrschenden Glaubenssätze, Ängste und Herausforderungen lassen sie sich (zumindest teilweise) nachvollziehen. Ein Ziel dieses Blogs ist es, den jeweiligen Zeitgeist herauszuarbeiten. Darüber hinaus soll Geschichte spannend, informativ und prägnant erzählt…
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Das unreife Kaiserreich 1871 – 1914
1878 sagte Otto von Bismarck, der Balkan sei ihm nicht die gesunden Knochen eines einzigen pommerschen Grenadiers wert. Dennoch waren 1918 am Ende des 1. Weltkriegs – ausgelöst durch ein Attentat auf dem Balkan – weltweit 9.442.000 Soldaten, davon ca. 2.037.000 „pommersche“ bzw. deutsche Soldaten, gestorben. Weitere 5.950.000 Zivilisten verloren ihr Leben und die kollabierten Volkswirtschaften sorgten für Hunger und Armut. Die Spanische Grippe mit ca. 50 Millionen Toten weltweit – von US-amerikanischen Soldaten nach Europa mitgebracht – war eine Folge des Krieges. Die Bedingungen des Friedens von Versailles waren eine schwere Hypothek für die neu gegründete Weimarer Republik und ermöglichten einer Clique von ultra-nationalen Rassisten unter der Führung eines…
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Der falsche Krieg 1914 – 1918
Das Deutsche Kaiserreich fühlte sich als militärische Hegemonialmacht Europas. Es besaß ein große und moderne Armee, die in der deutschen Öffentlichkeit einen hohen Ruf genoß. Die Einigungskriege hatte die Schlagkraft des preußisch-deutschen Militärs unter Beweis gestellt und man fühlte sich dem russisch-französischen Zweibund gewachsen. Dies war der deutsche Zeitgeist beim Kriegsausbruch im August 1914. Der Große Krieg sollte ähnlich eines „Kabinettskrieg“ nach wenigen Feldzügen abgeschlossen sein. Zum Weihnachtsfest 1914 wäre man wieder Zuhause und könnte sich seiner Heldentaten rühmen. Auftakt für den schnellen Sieg des Deutschen Militärs war der Schlieffenplan. Frankreich sollte innerhalb von nur wenigen Wochen mit der Masse der deutschen Truppen niedergerungen werden. Mit einer riesigen Zangenbewegung über…
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Versailles & Weimar 1918 – 1933
Man könnten sagen, einem verbrecherischen Krieg folgte ein verbrecherischer Frieden. Während nach der Niederlage Napoleons ca. hundert Jahre zuvor alle Nationen – auch die besiegten Franzosen – im Wiener Kongress von 1815 eine Nachkriegsordnung gemeinsam verhandelten und etablierten, wurde Deutschland von den Friedensverhandlungen in Versailles ausgeschlossen. Aber wäre ein milder Frieden auf Augenhöhe nach der Katastrophe des Großen Kriegs, des Einsatzes von Giftgas und der Erschießung von Zivilisten überhaupt möglich gewesen? Der Autor Eckart Conze bringt es in seinem Buch „Die große Illusion“ gut auf den Punkt: Über 20 Millionen Tote forderte der Krieg, Soldaten und Zivilisten. Konnte vor solchem Hintergrund das Kriegsende die Stunde der Versöhnung und des Ausgleichs…
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Der gerechte Krieg 1939 – 1945
Der Zweite Weltkrieg ist nicht ausgebrochen, weil Nationen oder Staaten hineingestolpert sind, sondern weil sich die Nationalsozialisten berufen fühlten, ihren Rassenwahn in die Welt tragen. Hitlers persönlicher Zeitgeist bestand aus einem Ringen der Rassen um Lebensraum. Auf diesen Kampf richtete er – wie in seinem Buch „Mein Kampf“ beschrieben – seine Politik aus. In der Nazi-Terminologie war der „Jüdische-Bolschewismus“ der Hauptfeind. Und Sinnbild dieser vermeintlichen Weltverschwörung war in den Augen Hitlers die Sowjetunion. Hitlers Politik kann in drei Phasen unterteilt werden: 1933 – 1938 Revision des Versailler Vertrags und Wiederherstellung Deutschlands als Großmacht. Quasi der Aufmarsch für seine eigentlichen Absichten: Den ideologischen Krieg gegen den Klassenfeind Sowjetunion und die Eroberung von…
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Dystopie
Das Gegenteil einer perfekten Welt, der Utopie, ist die Dystopie. Das nationalsozialistische Deutschland war zu einem größten Teil eine Dystopie. Das Reich des Bösen, das besiegt werden musste. Als im Kalten Krieg die Grenze zwischen Gut und Böse nicht eindeutig zu erkennen war, schuf Georg Lucas mit seinem Star Wars Film eine Fiktion, in der die Grenze wieder kristallklar gezogen wurde. Das böse Imperium mit einem dunklen Darth Vader und die leuchtenden Jedi-Ritter als Verteidiger des Guten. Diese Trennung zwischen Utopie und Dystopie war ein Garant für den Erfolg des Films. Die Menschen sehnten sich nach einer schwarz/weißen Welt, in der das Gute (nach einen unterhaltsamen Spannungsbogen) siegt. Jedoch ist…